Nachdem das Thema Kelmesberg nach Dreharbeiten von Spiegel-TV in den Fokus der Öffentlichkeit geraten ist, hat die Stadtverwaltung nach einer Präsentation im Rathaus zu einer Begehung der Unterkunft eingeladen.
Bereits im Rathaus gab es die Möglichkeit Fragen zu stellen. Wir haben nach den Problemen im Zusammenhang mit Spiegel-TV gefragt. Auf Nachfrage, was konkret bemängelt wird, stellt die Stadt klar: Alles! Es handle sich um keine vernünftige Vorgehensweise der Journalisten.
An der Unterkunft angekommen, präsentieren Bürgermeister Patrick Haas und der Amtsleiter für Soziales, Paul Schäfermeier, zuerst eine Wohnung, wie sie hergerichtet für einen neuen Bewohner aussieht und im Anschluss eine Wohnung, wie sie laut der Verwaltung nach einem Auszug aussehen kann.
Den Unterschied bemerkt man recht schnell: Ein Bewohner hatte versucht einen Durchbruch in ein Nachbarhaus zu schaffen und schlug dazu ein Loch in die Wand eines der Wohngebäude am Kelmesberg. Die Wände der Wohneinheit waren mit Graffiti besprüht.
Eine Vielzahl der Bewohner habe Sucht bedingte und psychische Probleme. Eine Suchtberatung sei aber wegen der aktuellen Corona-Lage bereits seit Monaten nicht mehr Ort möglich gewesen.
Auch eine dauerhafte psychologische Betreuung durch Fachpersonal sei vor Ort ebenfalls nicht vorhanden. Man weise die Bewohner allerdings auf externe Angebote zum Beispiel in Nachbarstädten hin, so die Verwaltung.
Während das Gebäude komplett abgerissen und im Anschluss neu gebaut werden soll, wird sich am Angebot der Betreuung vorerst nichts ändern.
Gesetzlich verpflichtet sei die Stadt Stolberg nur dazu, den Obdachlosen der Kupferstadt eine Unterkunft zu bieten. Alles was darüber hinaus gehe, sei eine freiwillige Leistung der Kupferstadt, teilt man uns mit.
Aktuell stehen neben einem Hausmeister auch Sozialarbeiter des SKM vor Ort als Ansprechpartner für die Bewohner der Unterkunft bereit.
Das Thema beschäftigt Verwaltung und Anwohner bereits seit vielen Jahren: Mehrfach hatten sich in der Vergangenheit Nachbarn wegen Lärmbelästigung beschwert. Ein Bewohner hatte vor kurzem seine Einrichtung aus dem Fenster in den Garten geworfen erzählt man uns vor Ort.
Die Planungen zur Entwicklung der Unterkunft sind noch nicht vollumfänglich abgeschlossen. Die Bewohner des Stadtteils sollen bestmöglich in den Prozess mit eingebunden werden.