Im letzten Jahr bemerkten viele Stolberger mehrfach, dass der Boden der Kupferstadt sich bewegte. Grund war eine Erdbebenserie im Raum Roetgen, die auch in Stolberg Gläser in den Regalen zum klirren brachte. Diese kleinen Erdbeben waren die stärksten der nahen Vergangenheit. Jetzt haben Forscher einen Nachweis früherer, stärkerer Erdbeben im Stadtteil Atsch entdeckt.
Die Forscher des Instituts für Neotektonik und Georisiken (NUG) an der RWTH Aachen haben am Stadtrand von Stolberg Spuren schwerer Erdbeben gefunden, informiert ein aktueller Artikel von Erdbebennews.
Für die Suche wurde ein 15 Meter langer und drei Meter tiefer Graben quer durch die sogenannte Feldbiss-Störung ausgehoben. In den Wänden des Grabens wurden bei den seit dem 12. September stattfindenden Forschungen deutliche Überreste großer Erdbeben gefunden.
Nachgewiesen habe man die Erdbeben durch versetzte und gebogene Schichten aus Sand und Ton im Erdreich. An diesen Stellen erkenne man, wo ein Beben in der Vergangenheit die Oberfläche ausgebrochen hat, erklärt der Artikel.
Die sogenannte „Feldbiss-Störung“ war in naher Vergangenheit sehr ruhig im Vergleich zu anderen Erdbeben-Regionen. Mit ihr konnten nur wenige gemessene Erdbeben in der Städteregion in Verbindung gebracht werden.
Dabei handle es sich aber nur um eine vorübergehende Ruhephase so die Forscher. Eines der im Boden nachgewiesenen Erdbeben habe eine Magnitude von über 6,5 und fand vermutlich vor wenigen Jahrtausenden statt. Ein weiteres, älteres Erdbeben sei ähnlich stark gewesen.
Es gilt bereits seit längerem als nahezu sicher, dass von der sogenannten „Feldbiss-Störung“, die auch durch Stolberg läuft, ein erhebliches Erdbebenrisiko für den Raum Aachen ausgeht.
Die neuen Funde belegen dies laut den Forschern zusätzlich. Es sind zwar noch nicht alle Hinweise ausgewertet und die wissenschaftlichen Arbeiten an der Sebastianusstraße dauern noch an, aber schon jetzt zeigen die Ergebnisse, dass es ein potenzial für schwere Erdbeben in der Städteregion gebe.