Bereits seit Jahren arbeiten Politik und Verwaltung auf einen eigenen Autobahnanschluss für die Kupferstadt Stolberg hin. Inzwischen wird das Projekt konkreter und ruft dabei immer mehr kritische Stimmen auf den Plan.
Der Neubau der L221n Ortsumgehung Eilendorf mit neuer Autobahnanschlussstelle an die A44 zwischen Aachen-Brand und dem Aachener Kreuz ist bereits seit Jahren geplant:
„Zielsetzung der fast drei Kilometer langen Neubaumaßnahme ist die Entlastung der Ortsdurchfahrt Eilendorf und des Bereichs der Anschlussstelle Aachen-Brand. Die L221n stellt eine neue Verbindung der Städte Aachen und Stolberg dar und bietet mit der neuen Anschlussstelle an die A44 ebenso einen verkehrsgünstigen Anschluss an das überregionale Fernstraßennetz“, heißt es auf der Website von Straßen-nrw.
Viele Stolberger befürchten statt einer Entlastung ein stark ansteigendes Verkehrsaufkommen im Stadtteil Münsterbusch und besonders in der Atsch. Schon jetzt verzeichne man eine hohe Verkehrsbelastung in den eng bebauten Wohngebieten im Bereich von Kindergarten und Atsch-Kirche. Die Straßen im Stadtgebiet, über die der Verkehr des neuen Autobahnanschlusses abfließen würde, seien überhaupt nicht für eine solche Last geeignet, so die Kritik vieler Anwohner.
„Eine neue Straße erzeugt nicht mehr Verkehr, sondern sorgt für eine andere Verteilung des vorhandenen Verkehrs und für neue Verkehrsflüsse“, erklärt Straßen-nrw zu diesen Befürchtungen auf einer eigens für das Projekt eingerichteten Infoseite.
Trotzdem sieht auch die Stolberger Stadtverwaltung ein Problem für das Straßennetz der Kupferstadt:
„Wir erwarten vom Landesbetrieb im Falle der Realisierung des Autobahnanschlusses in Eilendorf die verkehrliche Befähigung insbesondere der Sebastianusstraße und der Cockerillstraße, damit diese die verkehrliche Mehrbelastung auffangen können und maximale Sicherheit bieten. Darüber hinaus erwarten wir die maximal mögliche Berücksichtigung der naturschutzrechtlichen Belange im Bereich des in Rede stehenden Auffahrtsbereiches“, fordert die Stadtverwaltung Stolberg.
Eine direkte Anbindung an die Autobahn sei aber nicht nur für die Bürger, sondern auch für den Wirtschaftsstandort Stolberg und den Tourismus ein entscheidender Standortvorteil. Hinsichtlich der Realisierung eines solchen Autobahnanschlusses befinde man sich bereits seit längerem im Gespräch über eine Anbindung an die A4 im Bereich Camp Astrid, ergänzt die Verwaltung.
Die Alternative Anschlussmöglichkeit durch das Gewerbegebiet befürworten dabei auch einige Kritiker des neuen Projekts. Inzwischen hat sich sogar eine laut eigener Aussage unparteiische Bürgerinitiative gebildet, die auf die verschiedenen Bedenken im Hinblick auf die Realisierung am Standort Eilendorf / Atsch aufmerksam machen möchte.
Die Initiative kritisiert zudem den Verlust von Grünflächen und landwirtschaftlich genutzten Flächen, die durch die L221n verloren gehen würden. Die damit verbundene Mehrbelastung für die Umwelt sei für Interessengemeinschaft nicht akzeptabel.