Durch das Hochwasser wurden vom 14. auf den 15. Juli 2021 große Teile der technischen Infrastruktur in der Talachse beschädigt. Die Folgen der Naturkastrophe prägen in vielen Teilen der Innenstadt auch jetzt noch das Stadtbild. Nun versuchen Stadtverwaltung und Politik gemeinsam die mit dem notwendigen Wiederaufbau verbundenen Chancen für die Stadt Stolberg nutzen.
Vor allem der Stadtkern soll ein neues Verkehrskonzept erhalten, das in verschiedenen Zusammensetzungen gemeinsam mit Bürgern, der Geschäftswelt und der Politik entwickelt werden soll. Das daraus resultierende integrierte Verkehrskonzept soll in Zukunft an der Zweifaller Straße beginnen und am Knotenpunkt Eisenbahnstraße enden.
Im Kernbereich der neuen Verkehrsplanung werden dabei in einem aktuellen Vorschlag teils große Einschnitte zwischen der Rathaus- und der Salmstraße vorgeschlagen:
Eine der vorgeschlagenen Planungen, die für das neue Verkehrskonzept angeregt werden, beinhaltet die Durchfahrt für Autos und Motorräder am Bastinsweiher komplett zu verbieten. Dies solle zunächst in einer monatelangen Testphase ausprobiert werden.
„Das Ziel des modalen Filters ist die Umsetzung des sowohl in Bürgerworkshops als auch von der Politik genannten Ziels der Verkehrsberuhigung der Talachse. Nur wenn der Durchgangsverkehr minimiert wird, können auch weitere wichtige Ziele des zukunftsorientierten Verkehrskonzeptes erreicht werden: Die Einrichtung von mehreren Geschäftsbereichen von der Mühle bis zum Steinweg, die Errichtung eines durchgängigen Radweges und die Schaffung von Flächen mit deutliche mehr Aufenthaltsqualität wie bisher“, bestätigt die Stadtverwaltung.
Das sehen verschiedene Vertreter aus Stolbergers Geschäftswelt und Vertreter aus Stolbergs Politik äußerst kritisch. Bereits in mehreren der zuvor durchgeführten Workshops soll es mehrfach Kritik an den Plänen gegeben haben. Kritiker befürchten neben Nachteilen für die Geschäftswelt unter anderem eine weitere Spaltung der Stolberger Innenstadt.
„Die Stadtverwaltung möchte nicht an Konzepten festhalten, die schon in den letzten Jahrzehnten nicht funktioniert haben. Wir wollen die Talachse zukunftsorientiert und modern für die Menschen und nicht primär für das Auto gestalten. Damit haben zahlreiche andere Städte bereits großen Erfolg – an den glauben wir auch“, erklärt die Stadtverwaltung Stolberg.
Wann und ob das Verbot für Autos und Motorräder und damit ein Ende für die Durchfahrt der Stolberger Innenstadt eingerichtet wird, entscheidet am Mittwoch zunächst die Politik im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr.