Im Gewerbegebiet an der Hammstraße soll die größte Flüchtlingsunterkunft der Stadt entstehen. Nachdem der Stadtrat das Projekt ohne vorherigen Austausch mit Anwohnern und Gewerbetreibenden beschlossen hatte, wurde am Dienstag zu einer Bürger-Information eingeladen.
Insgesamt sei Stolberg noch dazu verpflichtet bis zu 250 weitere Menschen aufzunehmen und ihnen Schutz zu bieten. Schon jetzt stößt die Stadt aber an ihre Grenzen bei der Unterbringung der Zuweisungen. Die Schließung der gemeinsamen Unterkunft am Berufskolleg Stolberg, soll daher durch den Umbau eines alten Fabrikgebäudes und der Errichtung eines Containerdorfs aufgefangen werden.
Im April hatten Anwohner eine gemeinsame Petition eingereicht, in der Sie unter anderem den fehlenden Umweltschutz beim Projekt zum Ausdruck brachten. Die Stadt hat zwischenzeitlich das Gelände überprüfen lassen und muss nun einige Maßnahmen ergreifen, um die Umwelt nicht zu gefährden:
Es sei geplant einen Zaun zum Bach hin zu errichten um in der Unterkunft untergebrachte Kinder davor zu schützen, in die Inde zu fallen, berichtet Michael Ramacher den Anwesenden in der Atscher Mehrzweckhalle.
Weiterhin müsse man vor dem Bau noch fünf Ansammlungen von geschützten „Galmei-Veilchen“ ausgraben und an anderer Stelle wieder aussähen.
Anwohner hatten zuvor Videos von Bibern am Ufer der Inde aufgenommen. Ein inzwischen von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten habe aber ergeben, dass der Lebensraum der Nager nicht durch das Projekt beeinträchtigt werde.
Nachdem bereits der vom Rat gefasste Beschluss für Kritik gesorgt hatte, stieß auch die städtische Ankündigung, dass geladene Gäste ihren Ausweis zur Veranstaltung mitbringen müssen bereits im Vorfeld auf mehrheitliches Unverständnis. Das hatte vermutlich auch zur kurzfristigen Aufhebung der Einlassbeschränkungen geführt:
„Wir lernen daraus und möchten die Kommunikation in Zukunft verbessern“, erklärt die Stadtverwaltung einsichtig.
Obwohl mit der neuen Unterkunft bis zu 144 neue Plätze geschaffen würden, sei das Ziel die Sporthalle am Glashütterweiher wieder für den Schul- und Vereinssport freizugeben inzwischen aber leider doch nicht zu erreichen.