In Stolberg haben alle Bürger aktuell die Auswahl aus insgesamt 23 Möglichkeiten an unterschiedlichen Restmüllbehältergrößen mit wöchentlicher, 14-täglicher, 3-wöchentlicher und 4-wöchentlicher Abholung. Das soll sich bald grundlegend ändern.
Die Stadt Stolberg möchte mit einem neuen Entsorgungskonzept auch neue Gebühren und Abholintervalle einführen. Gleichzeitig soll die 35-Liter Tonne aus dem Stadtbild verschwinden. Aktuell sind 65 Prozent der Gefäße 35-l- und 40-l-Behälter.
„Insbesondere die Leerung der 35-l-Tonne entspricht aufgrund der enorm hohen Rücken- und Wirbelsäulenbelastung der einzelnen Müllwerker nicht mehr den Anforderungen der Berufsgenossenschaft bzw. der Unfallkassen“, erklärt die Stadtverwaltung.
Stolberg gehöre zu den letzten Kommunen in Deutschland, welche diese Gefäße überhaupt noch in Gebrauch haben. Das vorhandene Abfallentsorgungssystem stelle sich im Vergleich zu anderen Kommunen als unwirtschaftlich und nicht mehr zeitgemäß dar.
Während andere Städte bereits durch in die Tonnen integrierte Computerchips alle Informationen zur Abholung auslesen, werden in Stolberg noch sogenannte Gebührenmarken gedruckt und aufgeklebt, was mit hohem Aufwand bei Ämtern und dem Versorger einher geht.
Das Institut für Abfall, Abwasser und Infrastruktur GmbH (INFA) hat die Stadt daher bei der Entwicklung des neuen Gebührenkonzepts begleitet. INFA unterstütze vor wenigen Jahren ebenfalls die Stadt Mönchengladbach bei der Modernisierung der Abfallentsorgung und bei der Abschaffung der 35 l- Ringtonnen.
Zukünftig sollen die Bürger nur noch zwischen 40, 60, 80, 120, 240, 770 und 1100 Liter Tonne wählen können. Die Abholung soll zeitlich nur noch 14-täglich oder 4 wöchentlich unter Beachtung einer erhöhten „Mindestmenge pro Woche“ erfolgen. Nur bei freiwilliger Nutzung einer „Küchentonne“ oder nachgewiesener Kompostierung sollen Bürger auch weniger als 15 Liter wöchentlich pro Person für ihre Entsorgung beantragen können.
„Nach der erfolgreichen probeweisen Einführung einer 60 l-Küchenabfalltonne im Stadtteil Breinig soll dieses Gefäß zukünftig im Rahmen des neuen Abfallsystems im gesamten Stadtgebiet auf freiwilliger Basis angeboten werden.“, berichtet die Stadt Stolberg.
Die Änderungen seien das Ergebnis einer aktualisierten Berechnung und Anwendung eines neuen Mindestbehältervolumens, welche bei Nutzung der Küchentonne oder Eigenkompostierung sowie nachgewiesener Wertstofftrennung bei 7,5 Liter pro Person und ohne Küchentonne bei 15 Liter pro Woche liegen soll. Bislang lag das Volumen bei wöchentlich 7,5 Liter pro Person und konnte bei Eigenkompostierung auf 5 Liter reduziert werden.
Viele Stolberger Haushalte werden sich also auf größere Mülleimer und eventuelle Gebührensteigerungen einstellen müssen.