Anfang April gelang es einem städtischen Jagdpächter mit seiner Wildkamera zum ersten Mal einen Wolf im Stolberger Stadtwald zu fotografieren. Während das Foto noch Raum für Zweifel ließ, wurden nun eindeutige Nachweise für Wolfsaktivitäten im Waldgebiet zwischen Gressenich, Vicht und Zweifall bekanntgegeben. Ein Wolfsweibchen hatte im Mai ihre Spuren hinterlassen, die nun von einem Labor ausgewertet wurden.
Stolberg ist dieses Jahr zum ersten Mal auf der offiziellen Wolfskarte beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz gelistet. Ein beauftragtes Labor hatte sich in den letzten Wochen mit der Auswertung von gefundenen DNA-Spuren aus den östlichen Stadtwäldern beschäftigt und in zwei von drei Fällen eine eindeutige Zuordnung machen können.
Bei den gefunden Hinterlassenschaften handle es sich laut den Experten um die eines belgischen Wolfsweibchens, das zu einem Rudel aus dem Hohen Venn gehöre.
Innerhalb einer Woche waren Ende April und Anfang Mai zwei Kot- und Urinproben der Wölfin an unterschiedlichen Stellen im Wald innerhalb der Stolberger Stadtgrenzen gefunden und beprobt worden. Eine dritte gefundene Probe sei zwar dem gleichen Wolfstypen zugehörig, konnte bislang aber keinem genauen Tier zugeordnet werden. In dem genannten Zeitraum hatte es bereits mehrfach Aussagen von Wolfssichtungen durch Spaziergänger gegeben.
Stolberg gilt seit längerem als „Pufferzone“ für Wolfsrudel, in der deshalb auch Unterstützung beim Aufbau von Herdenschutzmaßnahmen angeboten wird.
Dem Landesamt sei wichtig, dass Wolf und Mensch so wenig Kontakt wie möglich haben. Es habe negative Auswirkungen wenn sich Wölfe an den Menschen gewöhnen würden oder die Tiere von hier durch „Wolfstourismus“ in ein anderes Gebiet vertrieben würden, wo sie eventuell viel größeren Schaden anrichten könnten, erklärt die Pressestelle des Landesamtes.
Die genauen Punkte, an denen Wölfe im Stolberger Stadtwald nachgewiesen wurden, halte man aus diesem Grund regelmäßig geheim. Ziel sei es immer Natur und Mensch voreinander zu schützen.