Wenn die Pegel der Inde und des Vichtbachs ansteigen, melden viele Stolberger ihre überfluteten Gärten, Keller und Beobachtungen zeitnah über die sozialen Medien um sich gegenseitig so früh wie möglich zu informieren.
Als Mitte letzten Jahres ein nie zuvor dagewesenes Hochwasser unsere gesamte Stadt verwüstete, waren die meisten Stolberger der Flut völlig unvorbereitet ausgeliefert. Warnungen und Empfehlungen von offizieller Seite kamen erst spät, in den meisten Fällen zu spät.
Um für den Fall der Fälle besser vorbereitet zu sein, setzen viele Stolberger inzwischen auf eigene Informationsquellen und organisieren sich in Facebook Gruppen und WhatsApp Chats mit der Nachbarschaft. Das Ziel ist im Falle eines erneuten Anstiegs der Wasserpegel schneller informiert zu sein und sich im Falle eines Hochwassers gegenseitig helfen zu können.
Das gesunkene Vertrauen zeigte sich auch beim letzten Anstieg der Flusspegel im Stadtgebiet.
Ein Nutzer kommentiert den Aufruf in der lokalen Zeitung, sich bei offiziellen Quellen zu informieren, ironisch: „Sollen wir uns auf die selben offiziellen Stellen verlassen, die uns letzten Sommer auch so gut informiert haben???“Bei der Feuerwehr nimmt man die Sorgen und Befürchtungen der Stolberger merkbar ernst: Als das Wasser im Stadtgebiet erneut wegen Dauerregen anstieg, informierte die Feuerwehr Stolberg die Bürger sehr schnell und beobachtete engmaschig die Wasserstände beider Flüsse. Im Abstand von 60 Minuten wurden die optischen und automatischen Pegelstände überprüft und dokumentiert.
Auch Sandsäcke und Unterstützungsmaßnahmen waren viel schneller verfügbar als im letzten Jahr.
Wie lange es dauern wird, das Vertrauen der Flutbetroffenen vollständig zurückzugewinnen, ist ungewiss.