Seit Juni 2023 bedroht eine Entlassungswelle den Standort der ehemaligen Stolberger Metallwerke. Rund ein Drittel der nur noch 180 Mitarbeiter großen Belegschaft soll das Unternehmen verlassen. In der Vergangenheit waren wiederholt Teile der Produktion aus Stolberg verlagert oder geschlossen worden.
Am letzten Mittwoch legte die Frühschicht des ältesten Messingwerks in Europa zum ersten Mal die Arbeit nieder, um mit einem Banner durch die Stadt zu ziehen und auf ihre Situation aufmerksam zu machen:
„Wir gehen heute gemeinsam für unsere Arbeitsplätze in Stolberg und damit für jeden unserer Kollegen und Kolleginnen auf die Straße“, motiviert einer der Arbeiter seine Mitstreiter.
Bereits seit Monaten wollen der Betriebsrat und die Gewerkschaft in Verhandlungen mit dem Arbeitgeber gehen, um Arbeitsplätze zu erhalten, oder im Falle von Kündigungen eine möglichst verträgliche Lösung für die Betroffenen zu finden.
„Das Ziel war die Geschäftsführung dazu zu bewegen endlich mit uns über den Sozialtarifvertrag zu verhandeln“, begründet Martin Peters die Aktion.
Bei dem Streikzug durch die Innenstadt gingen diesmal auch viele Mitarbeiter von KME mit, die nicht von den geplanten Entlassungen betroffen sind, denn auch deren Arbeitsplätze stehen laut Gewerkschafter Martin Peters auf dem Spiel:
„Falls die Geschäftsleitung wirklich die Walzabteilung und den Vertrieb schließt, dann halten wir den Standort nicht für langfristig überlebensfähig“, befürchten Peters und die IG Metall.
Wie die Zukunft des knapp 450 Jahre alten Stolberger Messingwerks aussieht, sei momentan ungewiss. Es sehe aktuell aber nicht besonders gut aus, berichten uns mehrere Teilnehmer.