Nachdem das Projekt in der Vergangenheit immer wieder aufgeschoben wurde, soll die Obdachlosenunterkunft am Kelmesberg jetzt abgerissen und mit einem neuen Konzept neu errichtet werden. Am Montag stellte Bürgermeister Patrick Haas mit Unterstützung der Verwaltung das Projekt der Presse vor.
Auf der ehemaligen Freifläche zwischen den Häusern wird dazu aktuell eine Art Containerdorf mit Einzel- und Doppelzimmern für die Bewohner errichtet. Zusätzlich sollen eine Küche und Sanitärcontainer aufgestellt werden.
Der nächste Schritt sei mit dem Aufbau der Container nun gemacht und nach der Abnahme der Übergangslösung in der kommenden Woche könne der Umzug bis Ende November durchgeführt werden, erklärt die Verwaltung.
Nach dem Umzug sollen dann zuerst die Gebäude im oberen Teil des Kelmesbergs und im Anschluss die unteren Häuser abgerissen werden.
„Mir ist klar, dass der Kelmesberg kein politisches Gewinnerthema ist. Wie ich aber schon im Wahlkampf versprochen habe, genießt der Bau einer neuen, modernen und menschenwürdigen Notunterkunft bei mir eine hohe Priorität. Umso glücklicher bin ich, dass der Abriss der alten Häuser und dann in absehbarer Zeit der Neubau des Übergangswohnheims nun begonnen hat“, erklärt Bürgermeister Patrick Haas zum Projekt.
Zum Pressetermin hatten sich auch Bewohner der Unterkunft begeben. Sie nutzten die Möglichkeit um ihre eigenen Fragen zu stellen und ihre Befürchtungen zu schildern:
Für die Bewohner der Unterkunft sei der wenige Besitz, den sie haben, besonders wertvoll. Dieser solle aber abgesehen von persönlichen Gegenständen wie Bildern, wenn keine eigene Möglichkeit zur Einlagerung bestünde, nun entsorgt werden, berichtet ein Bewohner mit Unverständnis.
Eine andere Bewohnerin schildert, dass sie sich unsicher fühlen werden, wenn sie nachts von ihrem Containerzimmer in der Dunkelheit zu den außerhalb gelegenen Sanitäranlagen laufen müsse.
Während der gemeinsamen Unterbringung von zwei Bewohnern in einem Container positiv entgegen gesehen werde, sehe man die Einzelzimmer unter den Bewohnern kritisch. Viele Bewohner seien psychisch krank und man befürchte eine Verschlimmerung durch einen einsamen Aufenthalt in den engen Einzelräumen.
Während in einem aktuellen Bericht der Stolberger Zeitung von 7,5 Quadratmetern die Rede war, ergab eine von uns vor Ort durchgeführte Messung in einem der Einzelzimmer weniger als 6,5 Quadratmeter Wohnfläche.
Bis 2024 soll der Neubau abgeschlossen sein und die neue Obdachlosenunterkunft den Bewohnern ein menschenwürdigeres Zuhause bieten als die vorherige.