Das Hin und Her um die geplante Flüchtlingsunterkunft in Zweifall sorgt für Kopfschütteln. Erst sollte das Vorhaben wegen Brandschutzmängeln zurückgenommen werden, jetzt scheint plötzlich alles doch kein Problem mehr zu sein. Die Verwaltung gibt an, die Mängel seien kurzfristig zu beheben – doch warum war das vorher nicht klar?
Noch im Dezember hatte der Stolberger Stadtrat entschieden, in Zweifall eine Unterkunft für zwanzig geflüchtete Familien in einem ehemaligen Hotel einzurichten. Dann kam die Kehrtwende: Die Immobilie sei wegen Problemen mit dem Brandschutz gar nicht vollständig nutzbar, die Vermieterin klage gegen eine Nutzungsuntersagung, und eine kurzfristige Lösung sei nicht in Sicht. Daher sollte der Stadtrat seinen eigenen Beschluss am Dienstag eigentlich zurücknehmen.
Doch nun, kurz vor der Entscheidung, hat sich das Blatt erneut gewendet. Die Brandschutzmängel, die zuvor als kurzfristig nicht zu beseitigen dargestellt wurden, sind laut Verwaltung plötzlich doch zeitnah zu beseitigen.
Nicht nur die Bürger von Zweifall sind irritiert, sondern auch Teile der Politik. Bereits nach dem ersten Beschluss hatten einige Ratsvertreter eingeräumt, dass sie sich unzureichend informiert fühlten. Doch wer trägt die Verantwortung für dieses Chaos? Auch eine Bürgerinformation könne vorerst nicht durchgeführt werden, weil alles noch in Arbeit sei und es noch zu wenig Details gäbe, von denen man den Anwohnern berichten könne.
Klar ist: Die Kommunikation zwischen Verwaltung, Politik und Bevölkerung könnte besser laufen. In Zweifall hatten sich bereits früh kritische Stimmen formiert, die ein Bürgerbegehren gegen die Unterkunft angekündigt hatten. Ihre Hauptargumente: Die Integration und Versorgung der Geflüchteten sei im kleinen Dorf kaum zu stemmen.
Die plötzliche Wende wird den Vertrauensverlust der Zweifaller in die Entscheidungsprozesse rund um das Projekt nun vermutlich weiter verstärken.