Vor den Sommerferien durften die Abschlussklassen der Kupferstädter Gesamtschule gemeinsam in den großen Pausen feiern. Im Rahmen der Mottowoche war es daher erlaubt, auf dem Innenhof der Schule Musik abzuspielen. Während die meisten Schüler zusammen tanzten, wurde die Party für einige Schüler vorzeitig beendet. Die Jugendlichen hatten auf dem Schulhof das Lied „L’Amour Toujours“ von Gigi D’Agostino abgespielt und dazu den Text gesungen, der bereits auf der Insel Sylt für Aufregung sorgte.
Während die meisten Schüler im Innenhof ihren Schulabschluss feierten, waren plötzlich Gesänge auf dem oberen Schulhof der ehemaligen „Kogelshäuser“ zu hören, die mehreren Schülern kurz darauf großen Ärger einbracht haben. Insgesamt sechs Schüler und Schülerinnen hatten sich während der Mottowoche in der Nähe der KUGEL getroffen, um dort ihre eigene Party zu feiern:
„Dort haben sie neben anderen auf einer eigens mitgebrachten Box tatsächlich dann auch das genannte Lied abgespielt und dies in Teilen auch mit „Ausländer raus!“-Rufen begleitet“, bestätigt Schulleiter Jörg Klein auf unsere Nachfrage.
Als der Hausmeister und die Schulsozialarbeiter die Gesänge bemerkten, sollen sie sofort eingegriffen und die Gesangseinlage unterbunden haben. Auch wenn die Schule nicht im Detail auf die innerschulischen Vorgehensweisen eingehen könne, stellt Klein klar, dass man sofort gehandelt habe:
„Ich kann aber so viel sagen, dass wir als Schulleitung hierauf ebenso zügig erste, uns im Rahmen des Schulrechts zur Verfügung stehende Ordnungsmaßnahmen gegen die von uns dingfest gemachten Schüler und Schülerinnen ergriffen und die Erziehungsberechtigten der Jugendlichen informiert haben“, erklärt der Direktor.
Da gewisse schulische Maßnahmen aber geordnete und zeitaufwändige Verwaltungsabläufe erfordern und eine pädagogische Aufarbeitung des Vorfalls ohnehin eine „auf Strecke angelegte Aufgabe“ sei, werde die Schule auch nach den Ferien noch eine Reihe von Maßnahmen angehen und ergreifen, um gemeinsam mit und in der Schulgemeinde auf allen Ebenen deutlich zu machen, dass solch „rassistische Aktionen“ an der Kupferstädter Gesamtschule, die sich immer als eine „Schule für alle“ begriffen und definiert habe, keinen Quadratmillimeter Platz haben würden.
Nach ersten Gesprächen lasse sich vermuten, dass den Jugendlichen die Tragweite ihrer Handlungen vielleicht gar nicht bewusst gewesen sei.