Im Stolberger Stadtrat hatte zuletzt eine Neubesetzung der SPD-Fraktion für Verwunderung gesorgt. Grund dafür war der Vorschlag einen ehemaligen AfD-Stadtrat für die SPD in den Ausschuss für Teilhabe- und Beschwerde zu wählen.
Bei der SPD stößt man meist auf kritische Worte, wenn es um die AfD und deren ehemalige Mitstreiter geht. Regelmäßig bezeichnet man dort die Mitglieder der Partei als undemokratisch. Bei einem früheren AfD-Stadtrat aus Rösrath, machen die Stolberger Sozialdemokraten aber nun unerwartet eine Ausnahme.
Bereits 2023 nahm die SPD den ehemaligen AfD-Stadtrat Kacem Bitich in ihre Partei auf. Bitich war im Jahr 2014 für die AfD in den Stadtrat der Stadt Rösrath gewählt worden und gehörte dort vor seinem Austritt ein Jahr lang ebenfalls deren Fraktion an. Das Engagement des damaligen Rösrathers innerhalb seiner Partei, ging allerdings auch über seine Stadt hinaus.
Die Besetzung als Ausschussmitglied hatte bei den meisten Ratsfraktionen für Verwunderung gesorgt, weshalb CDU, Grüne und FDP bereits vor der Abstimmung ankündigten, sich zu der Neubesetzung enthalten zu wollen. Angenommen wurde der Vorschlag der SPD auf Grund fehlender Gegenstimmen aber trotzdem.
Zuletzt war behauptet worden, Bitich habe damals im Zusammenhang mit dem ZDF-Magazin „Frontal-21“ gegen die AfD recherchiert. Auf unsere Nachfrage beim ZDF widerspricht man dieser Darstellung aber:
„Herr Bitich hat nicht für das ZDF-Magazin Frontal (damals Frontal21) gearbeitet“, erklärt der Sender schriftlich. Es habe lediglich ein Interview mit ihm nach seinem Austritt gegeben, in dem er begründet habe, weshalb er die Partei verlasse. Eine vorherige Zusammenarbeit habe es aber nicht gegeben.
Eine Anfrage an das neue SPD-Mitglied Bitich, blieb bislang unbeantwortet.