Eine nicht alltägliche Auseinandersetzung sorgte am Montagnachmittag für gleich mehrere Polizeieinsätze in einem Mehrfamilienhaus in Unterstolberg. Nachdem der Eigentümer einer Wohnung festgestellt hatte, dass seine Mieter die fällige Miete für den laufenden Monat nicht überwiesen hatten, überlegte er sich eine eher ungewöhnliche Art, um an sein Geld zu kommen.
Mehrmals musste die Polizei am Montag zu einer Familie ausrücken, die wiederholt den Notruf wählte. Anstatt den üblichen rechtlichen Weg über Mahnungen oder Inkasso einzuschlagen, fiel ein Stolberger Vermieter im wahrsten Sinne des Wortes mit der Tür ins Haus. Er hatte sich für eine drastische und rechtlich fragwürdige Maßnahme entschieden: Er baute kurzerhand die Wohnungstür seiner Mieter aus und nahm sie als Pfand mit.
Da es sich bei der Aktion laut der Polizei um ein doch eher ungewöhnliches und auch rechtlich sehr bedenklichen Vorgehen gehandelt habe, machten sich die Beamten dann letztendlich auf den Weg zu dem seltsamen Einsatz, um sich vor Ort ein Bild von der Situation machen zu können. Im Ergebnis habe es sich aber nicht um eine polizeiliche Angelegenheit gehandelt:
„Da jedoch nur noch die Mieter vor Ort weilten, versuchten die Beamten telefonisch zu vermitteln, zu schlichten und Hinweise auf den üblichen Rechtsweg zu geben – wie sich zeigte vergebens“, erklärt die Polizei am Dienstagmorgen.
Mehrfach musste die Polizei erneut zur Adresse zurückkehren, da die Mieter immer wieder den Notruf wählten. Erst eindringliche Ermahnungen sowie die Androhung von strafrechtlichen Konsequenzen führten gegen 20:30 Uhr zu der späten Erkenntnis: die Polizei ist für zivilrechtlichen Streitigkeiten nicht zuständig.
Der ungewöhnliche Vorfall sorgte bis gestern Abend für reichlich Verwirrung und sicher auch für Verärgerung bei allen Beteiligten.