Wer am Dienstagabend durch Mausbach oder Vicht unterwegs war, brauchte gute Bremsen – und ein bisschen Geduld. Gleich vier kleine Wildschweinchen sorgten für Aufsehen und kurze Verkehrsstopps, als sie in den Abendstunden munter durch die Dörfer liefen.
Die kleinen Frischlinge hatten sich offenbar zunächst nach Mausbach verirrt und liefen dort über Straßen und durch Vorgärten – Von dort aus traten sie im Anschluss zumindest teilweise den Weg in Richtung Vicht an. Immer wieder huschten die frisch geborenen Wildtiere über die Fahrbahn der Gressenicher Straße und der Leuwstraße, wo es nicht nur für die kleinen Tiere sondern auch für die Autofahrer brenzlig wurde:
„Ich musste ausweichen, als plötzlich ein Wildschwein vor meinem Auto auftauchte“, erzählt eine junge Stolbergerin noch leicht erschrocken. Zum Glück ist nichts passiert – weder Mensch noch Tier kamen zu Schaden.
Dass die kleinen Schweinchen jetzt vermehrt unterwegs sind, liegt an der sogenannten Frischzeit: Zwischen Februar und Mai bringen die Wildschweinweibchen ihren Nachwuchs zur Welt. Sobald die Kleinen auf ihren wackeligen Beinen stehen können, geht es los mit dem Erkunden. Manchmal eben nicht nur im Wald, sondern auch in den angrenzenden Dörfern.
Warum sich Wildschweine aber trotz der lauten Autos in den Ort verirren, ist nicht genau geklärt. Fest steht: Die Tiere gelten als äußerst anpassungsfähig und ihre Zahl nimmt immer weiter zu:
„Wildschweine wurden bisher durch gefrorene Böden, die sie bei der Nahrungssuche nicht aufbrechen können, und durch den Verlust des zweiten Wurfs in strengen Wintern klimatisch beeinträchtigt“, erklärt das Landesamt dazu. Inzwischen gebe es aber weniger Schnee und wärmere Winter, was den Wildschweinen entgegen komme.
Für die Dorfbewohner war der tierische Besuch jedenfalls ein ungewohnter Anblick – und vielleicht auch eine kleine Erinnerung daran, wie nah der Wald manchmal wirklich ist.