Heute waren alle Stolberger eingeladen, gemeinsam mit dem Wasserverband die neuen Hochwasserschutz-Maßnahmen an Inde und Vicht zu erkunden.
Seit heute morgen um 9 Uhr hat der Wasserverband eine Gewässerbegehung von Steinfurt bis nach Zweifall durchgeführt, um interessierten Bürgern Fragen rund um die Maßnahmen zum Hochwasserschutz zu beantworten. Dabei wurden an insgesamt 5 Stationen auch bereits fertiggestellte Schutzmaßnahmen besucht.
Begonnen hatte die Gewässerschau am Donnerstagmorgen am Verlauf der Inde parallel zur Eschweilerstraße. Dort hatte der Fluss sich während des Hochwassers selbst einen neuen Lauf gesucht und damit einen neuen Lebensraum für Amphibien und die seltene Ufer-Schwalbe geschaffen. Die Maßnahme sei weiterhin durch die Verbreiterung des Bachlaufs ein natürlicher Schutz vor einem erneuten Hochwasser.
Danach führte die Tour gegen 10 Uhr in den Bereich Innenstadt, wo noch immer Sandsäcke die Ufermauern schützen:
Die Wiederherstellung der Bachläufe entlang der Talachse sei bereits ausgeschrieben und man plane ab November damit zu beginnen. Dabei werde man wo möglich gemeinsam mit den Anwohnern Lösungen finden, erklärt das Team des WVER den interessierten Besuchern.
Eine stark beschädigte Bachufermauer habe man inzwischen bereits fertigstellen können. Am Samaritaner Heim wurde für rund 2,2 Millionen Euro das Ufer mit Stahlbeton verstärkt und im historischen Stil mit Bruchstein verkleidet.
Weitere Arbeiten in Oberstolberg sollen ebenfalls bald durch Verwaltung und Wasserverband begonnen werden und so den Hochwasserschutz für ein mögliches „Hundertjähriges Hochwasser“ in Zukunft nach Vorgabe des NRW-weiten Standards ermöglichen.
In Zweifall und Vicht wurden zu diesem Zweck bereits mehrere Ufer als Böschungen befestigt um mehr Platz für das Gewässer und damit eine bessere Abflussmöglichkeit im Falle von steigenden Pegelständen zu ermöglichen.
Neben vielen weiteren Maßnahmen sei als größtes und effektivstes Projekt aber der Bau der Rückhalte Becken vor Stolberg bis 2027 geplant. Damit sollen große Wassermassen gestaut und ein hundertjähriges Hochwasser abgeschwächt oder sogar ganz verhindern werden.
Ein Hochwasser wie das im Jahr 2021 sei aber auch mit der Fertigstellung aller Maßnahmen nicht zu stoppen, da es einem tausendjährigen Ereignis entsprach und ein solches realistisch betrachtet nicht zu verhindern sei, erklärt der Dezernent des Wasserverbands.
Deshalb wolle man auch auf bessere Vorwarnung und eventuell sogar zuvor eingeübte Evakuierungen setzen um für die Wiederholung einer solchen Katastrophe vorbereitet zu sein.